Ich muss gestehen: ich habe mich über die diesjährige Wahl des „Unworts des Jahres“ gefreut und ich stimme der Begründung der Jury ausdrücklich zu: „Mit dem Vorwurf „Gutmensch“, „Gutbürger“ oder „Gutmenschentum“ werden Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm und weltfremd, als Helfersyndrom oder moralischer Imperialismus diffamiert.
Gerade auch im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise wird dieses „Unwort“ immer wieder genutzt. Beispiel: „Spiegel-Online vom 12.01.2016: „Osteuropäer verhöhnen „politische Korrektheit“ der Deutschen … und sprechen von der „Subkultur der Gutmenschen“.
Ich habe mich schon oft gefragt, wie es sein kann, dass das Bestreben, „ein guter Mensch“ sein zu wollen, ins Lächerliche gezogen wird. Vielleicht liegt hier eine Erklärung: Ist die Nutzung dieses „Unworts“, dieser Diffamierung, ein Zeichen von schlechtem Gewissen?
